Praktische Tipps um soziale Kontakte auf dem Spielplatz zu finden.
In den ersten zwei Jahren von Emmas Leben, haben wir in einem minikleinen Bergdorf in Griechenland gewohnt. Kein Spielplatz, keine kleinen Kinder nur wir, 300 Einwohner die meisten über 90, die Bergziegen und endlose Felder. Ich bin fast wahnsinnig geworden. Ich dachte, wie soll mein Kind je lernen, mit anderen Kindern zu spielen? Ich war der festen Überzeugung, sie würde ein totales unsicheres, introvertiertes Mamakind werden.
Nach zwei schier endlosen Jahren sind wir in eine zwar kleine aber wunderschöne Stadt gezogen. Endlich war ich wieder in einer Stadt. In einer Stadt mit wunderschöner Natur, vielen Kindern, Spielplätzen und sogar drei Spielcafés sind zu Fuß von unserer Wohnung zu erreichen.
Voller Elan habe ich mich also mit Emma auf den Weg zum Spielplatz gemacht, mit der festen Überzeugung, dass wir dort ankommen und sie sofort anfangen wird mit anderen Kindern zu spielen. Tja, Pustekuchen, sie wollte nur mit mir spielen und hat die anderen Kinder zwar neugierig angeschaut, aber sonst ignoriert.
Ich musste mir also etwas einfallen lassen. Denn es war mit ungeheuer wichtig, dass sie Kontakte knüpft. Dass sie lernt, wie man mit anderen Kindern spielt, wie man teilt, wie man auch mal ein Nein von einem anderen Kind akzeptiert oder auch seinen eigenen Willen durchsetzt. Dass sie die Sprache der Kinder lernt und deren Verhalten versteht und auch damit umzugehen weiß.
Mobbing unter Kindern ist leider keine Seltenheit. Deswegen liegt es an uns Eltern, unseren Kindern so schnell wie möglich, das richtige soziale Verhalten unter Kindern beizubringen. Kinder die lernen Freundschaften zu schließen sind seltener Opfer eines Bullies. Den Bullies wenden sich oft gegen Einzelgänger. Kinder die also schon im jüngsten Alter sicher im Umgang mit anderen Kindern sind, und lernen Freunde zu finden , sind später im Leben etwas gewappneter, um nicht Opfer eines Mobbers zu werden.
Im Laufe der Zeit habe ich ein paar Tricks gefunden, sodass sich Emma ganz schnell mit den Kindern auf dem Spielplatz anfreundet und sie alle zusammen spielen. Heute kann ich sogar fast gelassen auf der Bank sitzen, quatschen und in Ruhe meine Tochter mit ein bisschen Abstand beobachten.
Falls Du gerade am Anfang Deiner Spielplatzbesuche stehst, helfen dir meine Tricks vielleicht und du kannst schneller zu den entspannten Müttern gehören die ihren Kindern, beim spielen mit anderen Kindern beobachten können.
Mit den anderen Müttern in Kontakt kommen.
Das ist glaube ich für beide wichtig. Denn ich du sitzt bestimmt auch nicht gerne alleine stundenlang auf dem Spielplatz. Es ist genauso wichtig, für dich Kontakte zu knöpfen, wie für dein Kind. Bei mir ist es zum Beispiel so, die meisten meiner Freundinnen mit Kindern, wohnen in Berlin. Meine anderen Freundinnen wohnen in Athen. In diese kleine Stadt bin ich erst vor knapp 8 Monaten gezogen. Mit Kleinkind ist es nicht immer einfach neue Freundschaften zu schließen. Bis ich auf die Idee gekommen bin, einfach mit den Mamas auf dem Spielplatz zu reden. Und was soll ich sagen? Ich habe viele kennengelernt und mit manchen hat es gepasst mit manchen nicht. Aber es reicht, eine zu finden, die du toll findest und wo sich auch die Kinder gut verstehen! So gehen wir nicht nur zusammen auf den Spielplatz, sondern wir verabreden uns zum Picknicken, zum schwimmen und fahren sogar zusammen in den Urlaub! Wir Eltern haben neue Freunde und praktischer weise mit gleichaltrigen Kindern! So gibt es von beiden Seiten Verständnis, wenn man beim Essen 20 x aufspringen muss, kaum einen Satz zu Ende sprechen kann oder man halt nach 20:00 Uhr nicht mehr raus kann.
Ja, ich weiß, einfach eine wildfremde Mama ansprechen, ist einfacher gesagt als getan, aber da musst du jetzt durch.
Einfach Floskeln helfen oft das Eis zu brechen. Wenn du siehst, dass Dein Kind mit einem Kind spielt und dir die Mama sympathisch vorkommt, geh einfach zu den Kindern und spiel mit ihnen. Meistens kommt die andere Mama dann auch. Schwups könnt ihr ein Gespräch anfangen! Am Anfang über ganz alltägliche Dinge, das Wetter, den Kindergarten, die süßen Haargummis, die das andere Kind im Haar hat, was es zu essen gibt usw. Kommt das Gespräch ins Rollen, kannst du fragen, ob sie öfter auf den Spielplatz kommt und das ihr am nächsten Tag ja zur gleichen Zeit kommen könnt. Das Eis ist gebrochen, dein Kind hat auf jeden Fall jemanden zum Spielen am nächsten Tag und du hast jemanden zum Quatschen! Glaub mir, die meisten Mamas freuen sich darüber! Keiner will einsam auf der Bank sitzen und jeder freut sich über Gespräche.
Mitspielen. Manchmal droht die Stimmung umzukippen. Wenn du merkst, ein Kind stänkert, ist zu aufdringlich oder verbietet deinem Kind zu schaukeln, zu rutschen oder Ähnliches, stell dich erst mal einfach dazu und spiel mit deinem Kind oder den Kindern, die nicht stänkern. Meistens beruhigt sich dann schon alles. Aber du gibst deinem Kind, ohne wirklich etwas zu tun, die Sicherheit, dass du da bist. Das ist vor allem bei Kleinkindern noch extrem wichtig. Wir hatten eine Situation, Emma wollte rutschen und ein kleiner Junge hat es verboten, weil es seine Rutsche war. Ich bin auf den Jungen zu gegangen und habe ihm gesagt, die Rutsche ist für alle auf dem Spielplatz. Ich habe ihn gefragt, ob er es toll fände wenn Emma behaupten würde, die Schaukel würde ihm gehören … Er hat mich angeschaut und ist, wenn auch unwillig, zu Seite gegangen. Ich stand bestimmt noch zehn Minuten daneben, habe gesagt sie sollen abwechselnd rutschen, was das auch geklappt hat und am Ende haben sie noch miteinander gespielt. Emma hat sich das gemerkt und an einem anderen Tag, gleiches Erlebnis, anderer Junge ist sie auf ihn zugegangen und hat gesagt: Einmal du einmal ich. Dadurch dass sie gesehen hat, dass das klappt, hat sie das so gesagt, dass es dem Jungen gar nicht in den Kopf gekommen ist zu widersprechen.
Man sagt ja, wenn man im Kopf hat, dass es klappt, klappt es meistens auch.
Spielzeug mitnehmen. Jetzt nicht unbedingt die Lieblingspuppe oder etwas was auf gar keinen Fall verloren gehen darf, ein paar Buddelsachen reichen vollkommen. Ganz hoch im Kurs stehen bei uns ein Lastwagen in Sieb und Eimerchen. Ich stelle das Spielzeug einfach ab und meistens kommen Kinder von ganz alleine. Bei uns klappt das wunderbar, sie sitzen in einer kleinen Gruppe zusammen und spielen friedlich. Das Buddelzeug ist nicht teuer, ich hab ein im 1 Euroladen ein Minilastwagen einen kleinen Eimer mit Sieb und Schaufel gefunden. Auch wenn es kaputt geht, ist es kein großes Drama. Achte aber darauf, dass die Kinder friedlich spielen. Wenn dein Kind nicht teilen möchte, finde ich das okay. Wir wollen ja auch nicht immer alles teilen. Meistens hilft es wieder, wenn du einfach mitspielst. Nach einer kurzen weile spielen sie meistens alle zusammen.
Komm mit den anderen Kindern ins Gespräch, frag wie sie heißen, stell sie einander vor. Guck mal Emma, das ist Marina. Sie würde auch gerne mit dir spielen. Darf sie? Schwupps, man soll es kaum glauben, aber ganz wie wir Erwachsenen uns auf einer Party wohler fühlen, wenn wir keinen anderen vorgestellt werden, so klappt es auch bei Kindern.
Generell kann man wohl sagen, dass es ungemein hilft, dem Kind Sicherheit zu geben, da zu sein, auch mal mitzuspielen und wenn alles gut läuft, ein bisschen Abstand zu nehmen, sodass dein Kind merkt, es ist auch alleine sicher. Aber gerade bei kleinen Kindern ist es wichtig, ihnen zu zeigen Mama ist da. Lebe den richtigen Umgang mit Kindern vor.
Wenn ihr nach Hause geht, sagt Tschüss zu den Kindern, mit denen ihr gespielt habt. Sagt bis morgen. Umso öfter sie sich sehen umso leichter spielen sie miteinander und freuen sich auch schon aufeinander.
Noch ein paar Beobachtungen von mir:
Kinder unter zwei Jahren spielen meistens noch nicht wirklich mit anderen Kindern. Sie spielen mehr in einer eigenen Welt. Sie freuen sich einfach andere Kinder zu sehen und nebeneinander zu spielen. Ich glaube tatsächlich, dass es sie unter nötigen Druck setzt, wenn man sie auffordert, mit anderen Kindern zu spielen.
Manchmal hilft es ein Kind, das stänkert zu sagen, passt du bitte auf Emma auf? Das ruft meistens einen Beschützerinstinkt hervor und weckt ihre Empathie. Es klappt nicht immer, aber einen Versuch ist es wert. (Das hat sogar noch bei meinem Bruder in der neunten Klasse geholfen!)
Wie du vielleicht aus meinen Instagram Stories weißt, sind wir gerade im Dorf. Im Sommer ist es wirklich schön hier, denn viele Kinder aus der Stadt kommen her um bei Oma und Opa Urlaub zu machen. Manchmal sind gleichaltrige Kinder hier, oft aber auch nur etwas Ältere als Emma. Na klar wollen die Großen manchmal unter sich spielen, aber auch hier hilft, einfach zu fragen. Hallo Nikoletta, darf Emma mit euch auf die Hüpfburg? Ich weiß sie ist noch kleiner aber sie würde auch gerne mit euch spielen. Bis jetzt durfte Emma immer mitspielen und sie passen immer extra auf sie auf. Gut das klappt hier im Dorf so gut, weil fast alle über drei Ecken miteinander verwandt sind und selbst wenn nicht, dann kennen sie sich alle seit dem Tag ihrer Geburt. Aber was ich damit sagen möchte, ist das es auch bei Kindern helfen kann, einfach mit ihnen zu reden. Sie zu respektieren und sie ernst zu nehmen. Ihnen so viel Verantwortung zu übertragen wie sei meistern können. Kinder sind kleine Menschen. Zeig sie wollen genau wie wir Erwachsene ernst genommen werden. Kommunikation ist alles.
Veröffentlicht von